Es ist unklar, wem genau diese einzigartige Villa gehört hat. Eine Theorie deutet auf Marcus Aurelius Valerius Maximianus,  Tetrach, von Diokletian, dessen Waffenbruder er war, zum Mitregenten und Herrscher über das Weströmische Reich sowie im Jahre 286 zum Augustus erhoben. Maximianus stammte wahrscheinlich aus einfachen Verhältnissen und diente sich im römischen Heer nach oben.

Maximian -genannt "Herculius" wegen einer Reihe miliätrischer Siege gegen Burgunder, Franken am Limes, gegen Karpen im Donauraum-  war Vater von Maxentius und Schwiegervater von Constantius Chlorus, "dem Blassen"-dem  Vater von Konstantin. Er ging im Streit um die Macht mit Constantius -der ebenfalls einer der Tetrachen war- als Verlierer hervor und wurde zum Selbstmord gezwungen.

Das Schicksal seines Sohnes, der die Schlacht an der Milvischen Brücke gegen Konstantin verlor, ist allgemein bekannt. ("In hoc signo vinces"). Freunde waren die beiden Familien trotz ehelicher Verbandelung ganz offensichtlich nicht...

DIe Tetrarchie (gr: tetra=vier, archein = regieren) wurde von Gaius Valerius Diokletian 293 n.Chr. eingeführt, da er erkannte, dass das Römische Reich in seiner Ausdehnung unmöglich nur von einer Person geführt werden kann. Die führenden Kaiser trugen den Titel "Augustus", die untergeordneten den Titel "Caesar".

 

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Sog. Polygonaler Hof und in alter Zeit Eingangsbereich zum Peristyl.

Die Qualität meiner Bilder ist sehr schlecht, da die Lichtverhältnisse nichts anderes zuliessen. Man mag sich eine bessere Lösung für diese prächtigen Mosakien wünschen, da sich der Einsatz eines Blitzes von selbst verbietet - oder: Manchmal muss es eben ein wolkenverhangener Tag sein...Ich hoffe dass die Bilder dennoch einen Eindruck von der Einzigartigkeit dieses Ortes geben. Wenn man allerdings diese Mosaike mit denen der Sammlung Farnese vergleicht, muss man unwillkürlich an den Unterschied der zeitgenössischen Fresken am Konstantinsbogen im Vergleich mit den ebenfalls dort angebrachten klassischen Fresken denken. Der Unterschied in der Kunstfertigkeit ist unübersehbar - wenn man dies überhaupt heutzutage sagen darf.

Anbei ein Versuch, mithilfe von google maps die wichtigsten Bereiche der Villa zu zeigen

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Frigidarium

Das Frigidarium war der Baderaum mit kaltem Wasser. Er ist achteckig; an jeder Seite findet sich eine halbrunde Nische, von denen 4 als Umkleideraum genutzt wurden, in den anderen befanden weitere Schwimmbecken oder Durchgänge. Eines der weiteren Becken ist relativ klein und wurde beheizt.

Der Boden des achteckigen Frigidariums ist mit einem Mosaik verziert, das Triton und Nereiden zeigt.

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 Die Nereide spielt mit Delfinen.

Perystilum

ALs Peristyl bezeichnet man einen normalerweise recheckigen, mit Säulen umgebenen Innenhof. In der Mitte befindet sich ein großer Brunnen mit einer kleinen Statue eines Eroten. Der Fußboden des Umgangs beinhaltet eine Reihe quadratischer Mosaike mit Tiermotiven.

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Wandelhalle mit Großer Jagd

Es handelt sich um einen ca 60m langen Korridor, der die Verbindung von Peristyl zum Triclinium, dem Esszimmer, genannt nach dem dreiliegigen Speisesofa der Griechen und Römer, darstellt. Warum dreiliegig: Auf einem Sofa konnten bis zu drei Personen Platz nehmen. 

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An das Peristyl schliesst sich die lange Wandelhalle an, die mit Jagdszenen geschmückt ist. Hier werden seltene Tiere gejagt und wohl für den Zirkus eingefangen und abtransportiert. Über Karthago wurden die Tiere damals auf die Reise Richtung Rom geschickt.

Dabei werden Tiere typisch für jeder der fünf Provinzen Afrikas dargestellt.

Grossejagd.jpgEin Elefant wird verladen...

Bei Spielen wurden Elefanten nur bei Anwesenheit des Kaisers eingesetzt. Damit kann man die Darstellung als Hinweis auf den Besitzer sehen; zumal neben dem Elefanten die Buchstaben M.A. eingelegt sind (Maximianus Augustus?). 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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.. und spätestens jetzt dürfte klar sein, wohin die Reise geht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Schilde und Kleidung zeigen, dass dort zwei Germanen jagen (nicht die Zeichen auf der Kleidung).. Und nein, Germanen trugen weder Felle noch im Regelfall lange Haare. Im Gegenteil, mit ihren Kurzhaarfrisuren würden sie in heutiger Zeit nicht auffallen.

 

 

 

 

 

 

 

Die "Bikinimädchen"

Baednde.jpgDas wohl bekannteste Mosaik wurde später über dem ursprünglich mit geometrischen Mustern verzierten, ersten Boden angelegt. Es zeigt zehn Mädchen im 'Bikini' bei der Ausübung von Sport.

 

 

 

 

 

 

 

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Das Triklinum

Uber den Xistus -der von den Griechen übernommene Name Xystus, Eingangsportal des Gymnasions/ der Trainingshalle- gelangt man vom Peristyl in das Triklinium, in dem der Hausherr seine Gäste zum Essen empfing. Die vieleicht schönsten oder ausdrucksstärksten Mosaiken finden sich hier. Gegenstand dieser Mosaike sind verschiedene Taten des Herkules. Vor allem das Leiden der Giganten, die von mit dem Blut der Hydra von Lerna vergifteten -und damit auch für sie gefährlichen- Pfeilen getroffen sind, wird für einen solchen Ort in seltsam bewegender Weise dargestellt.

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Das Dormitorium

Der Boden des Schlafzimmers des Hausherren ist mit einer erotischen Szene im Mittelpunkt sowie mehreren stilisierten und anderen, wahrscheinlich die Jahreszeiten verkörpernden Frauenportraits versehen.

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Der Raum der vier Jahreszeiten

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