"Das Orakel, sagt man, sei eine in der Tiefe (sehr) ausgehöhlte Grotte mit einer nicht sehr großen Öffnung. Aus ihr steige ein begeisternder Dunst empor, über der Öffnung aber stehe ein hoher Dreifuß, welchen die Pythia besteige, die nun den Dunst einatme und in Versen und Prosa weissage; aber auch die letztere brächten einige dem Tempel dienstbare Dichter in ein Versmaß."

Das Bild ist auf einem Kylix (zweihenkelige Trinkschale) zu sehen und zeigt König Aigeus, der die Pythia befragt. Das gute Stück kann man in Berlin im Alten Museum bewundern. Aigeus fragt das Orakel, wie er zu einem Sohn kommt. Das Orakel prophezeit ihm einen großen Held als Sohn - und warnt ihn vor übermäßgem Alkoholgenuss. In beiden wird sie recht behalten: Aigeus wurde Vater des Theseus - in betrunkenem Zustand, und wahrscheinlich hätte er sich nüchtern nur wegen der falschen Farbe des Segels  nicht die Klippen heruntergestürzt.


Strabo, Geographica, Seite 419 nach Ausgabe des Casaubonus.

 

Delphi - Am Hang des Parnassos. Als erstes begrüßt einen die Tholos (sakraler Rundbau) der Athena Pronaia ("vor dem Tempel", dem Apollontempel). Man wünscht sich unwillkürlich diesen Tempel in all seiner kompletten und unbeschädigten Schönheit sehen zu dürfen.

Man sagt, dass zu der Zeit als dieser Baum gepflanzt wurde, sich Troja noch für Jahrhunderte in Sicherheit wiegte..

Schrift auf dem Weg zum Apollontempel in Delphi, der heiligen Straße.

Das Schatzhaus der Athener. erbaut um 500 v. Chr. aus parischem Marmor, den auch Praxiteles für seine unerreichten Meisterwerke nutzte. Nach Pausanias wurde es nach dem Sieg von Marathon errichtet, das wird aber nicht als gesichert angesehen. 

Kleobis und Biton - Diese beiden Statuen werden bei Herodot erwähnt!
Im ersten Buch, Kleio, unterhält sich Kroisos, König der Lyder, mit Solon, Verfassungsgeber von Athen und einer der "sieben Weisen" (Diese hatten diese Bezeichnung noch verdient, meine ich). Kroisos möchte aufgrund seines Reichtums von Solon mehr oder weniger gelobhudelt und als der glücklichste Mann genannt werden. Solon aber nennt zuerst Tellos, dann Kleobis und Biton.
Hera gewährt den beiden den Tod als das Beste, was Menschen wiederfahren kann, nachdem sie ihre Mutter, Priesterin der Hera in Argos, bekanntermaßen im Ochsenkarren zum Heiligtum der Göttin gezogen haben. Die Argivier lassen daraufhin Standbilder der beiden erstellen und in Delphi aufstellen. Herodot, Kleio, 31

Der welberühmte Wagenlenker - genauer: Apollon ist eine Bronze gestiftet von Polyzalos von Gela,  Polyzalos wurde 478 v.Chr. Tyrann von Gela, als sein Bruder Gelon starb. Sein anderer Bruder war Hieron, der auch in der Nachfolge von Gelon Tyrann von Syrakus wurde. Man datiert deshalb die Statue auf diese Zeit.

Die Statue gilt als eine der besterhaltenen Bronzestatuen der Antike. Sie ist in sieben Teilen gefertigt worden und ca. 180 cm hoch. Interessant auch, dass die Glaseinlagen der Augen erhalten geblieben sind. Zusammen mit dem Poseidon und dem Reiter aus Artemision eine der wenigen erhaltenen Großbronzen.

Antinoos, Günstling Hadrians und nach seinem frühen Tod mit ca 20 Jahren im Nil von diesem zum Gott erhoben. Die Plastiken des Bithyniers sind zahlreich, und diejenigen, die ich bisher gesehen habe (Rom und vor allem in Neapel, Farnese Sammlung) sind bemerkenswert. Der Antinoos Farnese, dieser und der in Herkulespose im Louvre zeigen erhebliche Ähnlichkeiten. 

An den vier Statuen kann man sehr schön die Entwicklung der Plastik vom Kouros bis hin zur Spätklassik nachverfolgen. Die strengen Kouroi mit dem linken, leicht vorgesetzen Bein, den angewinkelten Armen und der strengen Symmetrie ähnelt noch stark an kretische Kunst und deren Vorbilder aus Ägypten.